Die Rückseite vom OPPO Tablet

OPPO Pad Air Test

Der Smartphone-Hersteller OPPO, hat uns Ende August, neben der neuen Reno8-Serie auch das OPPO Pad Air vorgestellt. Das erste Tablet, welches es den Weg in die Schweiz geschafft hat. Damit möchte der chinesische Hersteller gegen die übermächtige Apple Vormacht im Tablet-Markt antreten. Was taugt das erste OPPO Tablet auf europäischen Markt? Das konnte ich über die letzten Wochen für euch etwas herausfinden. Ein kleiner Spoiler sei mir erlaubt: wer die geballte Power eines iPad Pro oder einem iPad Air, auf welches OPPO namentlich referenziert, erwartet, wird total enttäuscht.

Android Tablets, keine rühmliche Historie

Neben Samsung gab es lange kaum noch ein Player, welcher ernsthaft den Android-Tablet-Markt bespielt hat. Die Schuld daran lag und liegt auch heute vorwiegend bei Google. Der Suchmaschinen-Riese hat es bis jetzt nicht geschafft, eine spannende Oberfläche fürs Tablet zu lancieren, geschweige dann die Entwickler zu motivieren, Apps für die grossen Flächen zu optimieren.

Wie wir, seit der Google I/O im Frühling 2022 wissen, möchte auch Google in dem Bereich wieder aktiver werden. Den Ausblick ging aber auf eine eigene Hardware im 2023 hinaus. Nur, damit wir vom gleichen reden, Google meinte natürlich Ende 2023. In der Computer/Softwarebranche sind das gefühlt, Jahre, wenn nicht sogar mehr.


Lieferumfang

  • OPPO Pad Air
  • Stromadapter
  • USB-A auf USB-C-Kabel
  • Bedienungsanleitung
Der Lieferumfang: Tablet, Stromkabel, Strom-Adapter und Bedienungsanleitung
Der Lieferumfang: Tablet, Stromkabel, Strom-Adapter und Bedienungsanleitung

Verarbeitungsqualität vom OPPO Pad Air

Das OPPO Pad Air ist sehr gut verarbeitet. Wie beim Smartphones kommen auch beim Tablet, gefühlt hochwertige Materialien zum Einsatz. Die Rückseite ist aus Aluminium gefertigt, bis auf den oberen Streifen, hier setzt OPPO auf Kunststoff. Diese aber nicht einfach mit einer flachen Platte, nein OPPO setzt auf ein Wellen-/Dünen-Muster, welches schimmernd glänzt.

Der Schimmer darf dich aber nicht täuschen lassen. Direkt von oben herab siehst du den Schimmernden Look sehr gut, seitlich kommt er nicht so zum Zuge, und kommt noch etwas Staub mit dazu, schaut der Effekt auch schnell mal etwas abgenutzt aus.

Das OPPO Tablet
Das OPPO Tablet

Optisch schaut das sehr, sehr cool aus, gibt dem Ganzen etwas Verspieltes und etwas Einzigartiges. Auf jeden Fall einen extremen Wiedererkennungswert. Es fühlt sich auch, sehr angenehm an, was unter anderem an kompakten, aber lang gezogenen Format liegt. Mit seinen 440 Gramm ist es nur 245.1 × 154,8 mm gross und 6.94 mm dick. Die Kamera steht einzig noch etwas hinten nach aussen, direkt aus den Wellen heraus.

Beim Display setzt der Hersteller auf ein 2k-Display, mit 2’000 × 1’200 Pixeln Auflösung und einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hertz.


Die verbaute Kamera im OPPO Pad Air

Bevor wir nochmals auf das rückseitig verbaute Kamera-Modul zu sprechen kommen, schauen wir uns noch kurz die Front-Kamera an. Diese ist mit 5 Megapixeln bestückt.

Das Kamera-Modul im Tablet
Das Kamera-Modul im Tablet

Rückseitig kommt dann wiederum eine 8 Megapixel-Linse zum Einsatz. Klingt nicht nach viel, muss es auch nicht unbedingt sein. Wer aber iPad Nutzer einmal beobachtet hat, es gibt deren nicht wenige, welche damit auch Fotos und Videos machen und vor allem diese anschliessend auch direkt auf dem Tablet bearbeiten.

Das Kamera-Modul im Tablet
Das Kamera-Modul im Tablet

Vor allem aber habe ich, mit der rückseitigen Kamera, Bilder von Dokumenten, Mitschriften oder ähnlichen gemacht, die ich digitalisieren wollte. Hierfür benötigst du natürlich gute Lichtverhältnisse, was manchmal im Büro oder im Klassenzimmer nicht so gegeben ist. Im schlimmsten Fall kannst du hier aber mit der Smartphone-LED (dem Blitz als Taschenlampe) etwas tricksen, wenn es gar nicht gehen sollte.

RAM, Prozessor und Speicher

Ist die Hardware auf das Betriebssystem abgestimmt und auch umgekehrt, dann spielt die Anzahl RAM (der Arbeitsspeicher) und der gewählte Prozessor meist eine nicht solch grosse Rolle. Bei Geräten auf Android Basis ist dies leider nicht immer der Fall, ausser der Hersteller heisst Google oder Samsung, die beiden bieten mittlerweile eigene Prozessoren ab, welche auf Android abgestimmt sind. Bei Google mehr als bei Samsung.

Da OPPO keinen eigenen Prozessoren hat, ist die ganze Geschichte natürlich nicht gänzlich aufeinander abgestimmt. Doch reichen die 4 GB RAM und der Qualcomm Snapdragon 680er für ein flüssig arbeiten? Hier muss ich leider etwas enttäuschen. 4 GB RAM sind für ein heutiges Android schon sehr wenig, vor allem wenn du damit noch ein solch grosses Display unterhalten musst.

Tippst du nur eine E-Mail oder surfst du, mit nur einem oder zwei offenen Tabs, dann geht das. Hast du aber noch eine oder mehrere Apps im Hintergrund offen, dann kann das schon etwas hakeliger werden. Hier frage ich mich, warum OPPO in der Schweiz die 4 GB-RAM-Variante und nicht die mit 8 GB auf den Markt gebracht hat. Ich denke, aber das war ein Entscheid beim Endpreis vom Tablet, um dabei besser dazustehen.

Beim internen Speicher geht OPPO den Apple Weg, das Tablet kommt mit mageren 128 GB Speicher in den Verkauf. Erweitern kannst du es über eine microSD-Karte, auf bis zu zusätzlichen 512 GB Speicherplatz. Je nachdem wie und wofür du das Tablet verwendest, kann der Grundspeicher natürlich bereits genügen.


Leistung beim Spielen

Wie oben bereits erwähnt, kannst du nicht allzu viele, rechenintensive Programm gleichzeitig offen halten.
Deshalb war ich gespannt, wie es sich beim Spielen verhält.

Während meiner Testzeit habe ich auf Anraten eines Kollegen, auf Spiele wie: «Star Wars Galaxy Of Heroes», «Tower of Fantasy», «Genshin Impact» und «Asphalt 9» konzentriert. Ich bin nicht der grösste Gamer, vor allem habe ich dafür nicht wirklich die Zeit. Doch das sind so Spiele, die ich auch schon auf einem iPad gespielt hatte und/oder jemanden länger zugesehen hab, der es auf einem iPad gespielt hat. Auf der iPadOS-Plattform laufen die letzten drei Spiele zumindest super flüssig, das iPad wird dabei kaum merklich warm, geschweige dann kommt es ins Stocken.

Das erste Spiel, der Star Wars Titel hat wohl aktuell ein Problem, zumindest hat es über die drei letzten Updates auch keine Besserung erfahren. Bei mir stürzt das Spiel auf dem OPPO Tablet regelmässig ab. Dasselbe passiert übrigens immer wieder mal auf dem OPPO Find X5 Pro. Darauf läuft es aber zumindest flüssiger.

Allesamt ist das Spielen von grösseren und rechen intensiveren Spielen nicht machbar auf dem Pad Air. Casual Games wie Solitäre, oder Ähnliches, laufen aber gut.

Der verbaute 7’100 mAh Akku

Doch, wie schaut es mit der Ausdauer des OPPO Pad Air aus? OPPO verspricht, dass der Akku dir ganze 15 Stunden der Nutzung (Videogespräche) bringen kann. Bei der Videowiedergabe sind es deren 12 Stunden, die zusammen kommen sollen.

Die Rückseite vom Tablet
Die Rückseite vom Tablet

Doch wie schaut das im realen Leben aus?

Beim Streamen von Inhalten meines Plex-Servers, oder von Netflix komme ich auf viele Stunden an Nutzung. Spiele ich aktuelle Spiele, welche auch eine Android-Tablet-Portierung haben,

Aufgeladen wird das Tablet, wie bei OPPO üblich, über USB-C PD (Power Delivery). Der 7’100 mAh-Akku wird einfach «nur» mit 18W aufgeladen. Das nur bezieht sich auf die sonnst grandiosen Leistungen, welche OPPO bei den Smartphones für sich verbuchen kann.

Das lange 10.36″ Display

Das Tablet, mit seinen 2’000 × 1’200 Pixeln Auflösung, weisst ein, wie einleitend schon erwähnt, sehr längliches Design auf. Das ist, je nachdem, was du mit dem Tablet vorhast, praktisch oder eben auch nicht.

Zum Beispiel beim Konsumieren von Filmen, YouTube Videos oder Serien ist das nicht wirklich praktisch. Denn hier bleibt der Bildschirm oben und unten auf einer grossen Fläche nur Schwarz. Das ist natürlich sehr schade. Dies betrifft Kino-Filme im 21:9-Format, bei Filmen im Format 16:9 sind die Ränder deutlich weniger breit. Dies funktioniert besser als auf einem iPad.

Vier Lautsprecher mit Dolby Atmos-Unterstützung

Ein Tablet ist dafür prädestiniert um damit Video-Inhalte zu konsumieren. Egal, ob es private Filme aus der eigenen Sammlungen sind oder auch Filme und Serien. Hast du digitale Filme, die du dir gekauft hast? Über Google TV, Serien oder Filme, die du streamst, über Netflix, Disney+, Sky Show oder andere Plattformen? Dann hast du, je nach Abo, sogar eine Dolby-Atmos-Tonspur.

Beim Musik-Streaming ist es dasselbe. Hast du einen Streaming-Dienst, welcher Dolby Atmos unterstützt, kann dieser auch von den guten Lautsprechern profitieren. Spotify, der Marktführer in dem Bereich, kann kein Dolby Atmos. Amazon Music und Apple Music wiederum bieten die Funktion bereits länger an. Mit den beiden macht das Geniessen der Musik auch richtig Spass.

Die Lautsprecher, im OPPO Pad Air unterstützen, deren du vier an der Zahl vorfindest, haben einen angenehmen Klang.


Fehlendes Zubehör, in Europa

OPPO hat einen eigenen Pencil im Angebot. Keine Ahnung, warum, aber OPPO hat diesen aktuell hier, in Europa nicht im Verkauf. Gleich steht es um die Ständer/Tastatur-Adaption.

Durch das Fehlen der zwei wichtigen Zubehör-Produkte schränkt sich das Nutzungsgebiet des Tablets, gänzlich selbst verschuldet, selbst deutlich ein.


ColorOS 12

Das Tablet basiert auf Android 12, der Android-Version von vorletztem Jahr, darüber hat OPPO sein ColorOS 12 gestülpt. Hier warte ich als Nutzer natürlich fleissig auf das Update zu ColorOS 13 (und somit dem aktuellsten Android 13).

Im täglichen Betrieb wirkt, das OPPO Pad Air, wie ein aufgeblähtes OPPO-Smartphone. Hier hat Google und natürlich auch OPPO noch einiges zu schrauben, das Tablet hier etwas mehr ist, als sich aktuell darstellt. Anders schaut es aus, wenn du in den Split-Screen-Modus gehst und mehr als eine App auf einmal geöffnet hast.

Alternativ kannst du auch dein OPPO-Smartphone mit dem Tablet verbinden. Ähnlich, wie das Huawei schon seit Jahren mit EMUI (dem Android-Aufsatz) tut. Das kann sehr praktisch sein, um schnell und einfach Daten auszutauschen zwischen Smartphone und Tablet. Damit kannst du auch dein Smartphone fernsteuern.

Wer Weg, wie du eine Verbindung erreichst, ist über den QR-Code etwas gewöhnungsbedürftig. Ich finde, das hat Huawei deutlich eleganter gelöst.


Technische Details

Einheiten
Grösse245.08 × 154.84 x 6.94 mm
Gewicht440 g
ProzessorQualcomm Snapdragon 680 (6 nm)
NPUNein
GPUAdreno 610
RAM4 GB
Speicher64 GB
Speicher-TypUFS 2.2 (LPDDR4X)
SpeichererweiterungmicroSDXC-Slot (bis zu 512 GB)
Display10.36 Zoll
Display TechnologieLCD (Panda-MN228)
Auflösung2'000 1'200 Pixel (16:10)
Bildwiederholrate60 Hertz
Kamera Front5 MP
Kamera Rückseite8 MP
GPSNein
NFCNein
WLAN a / b / g / n / ac, dual-band
Bluetooth5.1 LE
Bluetooth Audio CodecaptX HD
Akku7'100 mAh
SchnelladenNein nur 18 W VOOC
Reversecharging
Ladezeit 190 Minuten
USB-CJa (USB 2.0)
LautsprecherDolby Atoms
SensorenGeometrischer Sensor
Lichtsensor
Beschleunigungsmesser
Gyroskop
Hall Senesor
Schrittzähler
Biometrische SensorenGesichtserkennung
SIMNein
WasserdichtIPX2
BetriebssystemColorOS 12.1
basierend auf Android 12
FarbenGray

Fazit zum OPPO Pad Air

Nun möchte ich, nach etwas mehr als 1.5 Monaten in der Nutzung ein Fazit zum OPPO Pad Air ziehen.

Wenn ich fair bin, muss ich das OPPO Pad Air fast im direkten Vergleich mit dem Namens-Vetter, OPPO hat ja nur das «i» weggelassen vergleichen. Doch hierbei würde das OPPO Tablet in allen Punkten total abstinken. Die Leistung liegt um Welten darunter, der Speicher ist langsamer, das RAM, mit seinen 4 GB kaum vorhanden und auch die Foto-Qualität dürfte besser sein.

Wenn ich es objektiv mit Tablets, in ähnlicher Hardware- und Preisklasse anschaue, dann ist es wiederum ein sehr gut verbautes, toll anfühlendes Tablet. Wenn du nicht gerade ein 21:9-Film geniesst, dann ist das richtig angenehm, sofern du einen passenden Ständer hast, den du überall einsetzten, kannst, doch der Ton holt hier sehr viel heraus.

Der microSD-Kartenschacht
Der microSD-Kartenschacht

Preislich hat das Tablet bei CHF 279.- UVP gestartet. Der Preis ist, zumindest aktuell noch, stabil. Wie lange der sich so hält und ob es nicht bald andere Geräte mit dem flachen Tablet im Angebot gibt, muss die Zeit zeigen. Dem Tablet fehlt aber leider, bei uns in der Schweiz, einfach der Stift und die andockbare Tastatur. Hier stellt sich natürlich die Frage, ob dies ein patentrechtliches Problem, ist, weshalb sich OPPO hier die Zusatzverkäufe nicht auch noch gönnt, für den europäischen Markt.

Durch das Fehlen des Zubehörs lässt sich das Tablet nicht sinnvoll für Office Arbeiten nutzen. Auch das Zeichnen ist nur eingeschränkter möglich. Somit fallen schon einmal zwei Punkte weg. Ich hätte mir, lieber anstelle des günstigen Preises, mehr RAM gewünscht.

Dennoch macht die Audio- und Film-Wiedergabe am Tablet richtig Spass. Auch das Spielen von einfachen Games kann durchaus ein Zeitvertreib sein. Das OPPO Pad Air kann nur in einem Punkt etwas hervorstechen und das ist bei der Akku-Leistung, hier hält es deutlich länger durch als oben genannte Alternativen.

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